Wir alleine entscheiden
Die Rede von Bundespräsident Steinmeier habe ich bereits in einem Beitrag gewürdigt, auf einen Aspekt möchte ich hier aber nochmals eingehen:Wir werden nach dieser Krise eine andere Gesellschaft sein. Wir können eine Gesellschaft sein mit mehr Vertrauen, mit mehr Rücksicht und mit mehr Zuversicht. Ist das, selbst an Ostern, zu viel der guten Hoffnung? Über diese Frage hat das Virus keine Macht. Darüber entscheiden allein wir selbst.
Besonders den letzten Satz finde ich sehr wichtig: Wir entscheiden! Aber natürlich sind wir auch von vielen Bedingungen beeinflusst.
Solidarität verändert keine Strukturen
Für den Soziologe Wilhelm Heitmeyer steht den Veränderungen der kapitalistische Staat im Wege.In einem Interview im Deutschlandfunk hält er die gegenwärtigen Solidaritätsbekunden für Gesellschaftsromantik.
„Der Finanzkapitalismus hat kein besonderes Interesse an gesellschaftlicher Integration, es geht um Nützlichkeit, Verwertbarkeit, Effizienz. Es ist naiv zu glauben, dass daran sich nun weitreichende Neuentwicklungen der gesamten Gesellschaft festmachen lassen."
Tatsächlich gibt es neben den positiven Aspekten mehr als genug negative, viele sprechen von einer Pandemie des Hasses.
Warum unsere Welt nach der Krise eine bessere sein könnte
Optimistischer ist Ullrich Fichtner, der in einem SPIEGEL Essay davon ausgeht, dass die Welt nach der Krise besser sein könnteEr beschreibt die vielfältigen Probleme, die es bereits vor der Krise gab. „Man könnte auf die Idee kommen, dass es besser wäre, ganz neu anzufangen, statt den Versuch zu machen, das zerbrochene Alter noch einmal zu reparieren…. Covid-19 wird die Welt verändern, weil sie bereits vor dem Auftauchen der Krankheit mitten in tiefgreifenden Veränderungen steckte.“
Fichtner verweist darauf, dass auch in der Vergangenheit Katastrophen Wendepunkte waren. So nennt er die Hoffnung, dass die vielen Milliarden für den Umstieg in eine nachhaltiges Wirtschaftssystem genutzt wird. Die Prioritäten werden sich verändern: Die Sorge um die Gesundheit wird zu einem dominanten Element der Gegenwart.