Samstag, 11. April 2020

Unser Gesundheitssystem - die Finanzierung

Nachdem es im ersten Teil um die Grundlagen ging, folgen hier einige Anmerkungen zur Finanzierung.

Es wird viel Geld ausgegeben

Das Gesundheitssystem wird nicht kaputtgespart, im Gegenteil sind die Ausgaben in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Nach der USA und der Schweiz geben wir pro Kopf weltweit am meisten Geld aus. Die USA und teilweise auch Deutschland zeigen, dass das Geld nicht unbedingt das einzige Kriterium für ein leistungsfähiges Gesundheitssystem ist.

Fallpauschalen als Ursache für viele Probleme

Viele Beobachter*innen sehen in der Einführung von Fallpauschalen eine Ursache für die aktuelle Probleme. Dies ist auch nicht von der Hand zu weisen: Hohe Preise für vermeintlich lukrative Operationen haben dazu geführt, dass eher künstliche Hüftgelenke eingesetzt werden und selbst an Schwerkranken noch Operationen vorgenommen werden, damit die Kasse stimmt.

Einfach zurück geht nicht

Man sollte aber das Finanzierungssystem der Vergangenheit nicht idealisieren. In der Zeit vor den Fallpauschalen wurden Krankenhäuser für belegte Betten bezahlt. Während wir jetzt „blutige Entlassungen“ haben (das heißt wirklich so), gab es damals den finanziellen Anreiz, Menschen lieber ein Tag länger im Krankenhaus zu belassen, wenn das Bett nicht neu belegt werden konntee.

Gesundheit ist kein Produkt wie viele anderen

Die Forderung nach effizientem Arbeiten auch im Gesundheitssektor ist durchaus gerechtfertigt. Effizient arbeiten bedeutet, ein Ziel oder Ergebnis mit einem möglichst geringen Einsatz zu erreichen. Die Frage ist aber, ob die Methoden der letzten Jahre hilfreich waren, denn Gesundheit ist (zum Glück) kein Wirtschaftsgut wie jedes andere. Es ist möglich immer schneller immer bessere Autos bauen, bei der Pflege eines Menschen ist dies (zum Glück) nicht möglich. Hier brauchen wir dringend ein Umdenken.

Wir müssen (noch) mehr Geld ausgeben

Die Corona-Krise wird hoffentlich bald vorbei sein, die Probleme des Gesundheitssystem bleiben. Die Pfleger*innen werden sich zurecht nicht mit dem Applaus zufriedengeben und mehr Geld fordern. Werden wir bereits sein, durch höhere Steuern und Abgaben diesen Wunsch zu erfüllen?