Informationen und Meinungen zu den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen
Montag, 27. Juli 2020
Zwischen Gut und Böse - die Bill & Melinda Gates Stiftung
Mittwoch, 22. Juli 2020
Corona-Stresstest für Krankenhäuser bestanden?
Marktgesetze machen Beteiligten das Leben schwer
Ich habe in diesem Blog bereits über das Gesundheitswesen berichtet und das Streben nach Effizienz verteidigt. Manche Auswüchse sind aber schwer zu ertragen. Wenig lukrative Abteilungen werden heruntergefahren, um damit geldbringenden Stationen Vorrang zu geben. Besonders entsetzt hat mich, dass in einem Fall eine Abteilung für Menschen mit Behinderungen geschlossen wurden – eine Maßnahme, die zum Glück wieder rückgängig gemacht wurde.Markt macht Medizin
Samstag, 18. Juli 2020
Nur ein Grippchen? Das Corona-Virus in Südamerika
Die Ausgelieferten
In einem Artikel in der Süddeutschen, der bereits Ende Mai erschien, zeichnet Christoph Gurk ein düsteres Bild der Situation in Lateinamerika. In Lateinamerika explodiert die Zahl der Corona-Infizierten - und zwar selbst in Ländern mit strengen Ausgangssperren. Denn viele Menschen können sich eine Quarantäne schlicht nicht leisten. Die Menschen müssen wählen, ob sie vielleicht am Virus oder ganz sicher am Hunger sterben.Bolsonaro verharmlost noch immer
Obwohl Brasilien mit über 78.000 Toten in der traurigen Statistik nur noch die USA vor sich hat, verharmlost Brasiliens Präsident weiter. Obwohl er mittlerweile selbst an COVID-19 erkrankt, sieht er sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass die „kleine Grippe“ den meisten Menschen nichts anhaben kann.Montag, 13. Juli 2020
Corona in Krisenregionen - Die Menschen sterben zu Hause
Die Menschen sterben zu Hause
Paul- Anton Krüger beschreibt in seinem Artikel die hoffnungslose Situation in Jemen und in Libyen. In Jemen sind seit 2014 über 250.000 Menschen ums Leben gekommen. Es überlagern sich mehre Konflikte und die Verwicklung von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und neuerdings der Türkei haben die Situation verschlimmert.Die Appelle nach einer Corona-Waffenruhe haben nichts gebracht – im Gegenteil. Große Teile der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, geschweige denn der notwendiger Versorgung, die durch die Pandemie notwendig wären. Die Todeszahlen tauchen nirgends auf, denn „die Menschen sterben zu Hause“.
Hilfe von außerhalb gibt es wenig, ein UN Spendengipfel brachte nur einen Teil des eigentlich notwendigen Summe und auch die Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Jemeniten ist zurückgegangen.
Schöne Theorie, hässliche Praxis
Ähnlich frustrierend ist der Artikel von Daniel Brösseler und Paul-Anton Krüger, die sich mit den verzweifelten Versuchen Deutschlands beschäftigen, im UN-Sicherheitsrat eine Resolution einzubringen, um die durch den Krieg in Syrien weiter humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.Russland und China stemmten sich dagegen und stimmten letztlich nur einer Minimalhilfe zu, die Assads Versuch die Menschen in der noch von Rebellen gehaltenen Gebiet bei Aleppo zu helfen.
Verständlich, dass selbst einem erfahrenen Diplomaten wie Christoph Heusgen der Kragen platzte:
"Wir alle handeln auf Anweisung. Aber wenn Sie nach Hause berichten, dann sagen Sie, dass der deutsche Botschafter Sie gefragt hat, ob die Leute, die die Anweisung gegeben haben, 500.000 Kinder von humanitärer Hilfe abzuschneiden, noch in den Spiegel schauen können."
Montag, 6. Juli 2020
Die Weltgesundheitsorganisation als Spielball zwischen USA und China
Spielball zwischen USA und China
In der ARTE-Dokumentation werden verschiedene Seiten betrachtet. Die Geschichte mit unbestreit-baren Erfolgen wie der Ausrottung der Pocken, über die massive Kürzung der Pflichtbeiträge hin Corona-Krise, in der sich die WHO vorwerfen lassen muss, Sprachrohr Chinas zu sein.
Eine tolle Dokumentation – absolut sehenswert!
Ergänzung: Das Video ist leider nicht mehr auf Youtube und ARTE verfügbar. Deshalb hier die Beschreibung:
Die WHO ist wegen der Corona-Pandemie in die Kritik geraten. Besonders US-Präsident Donald Trump schoss scharf gegen die Weltgesundheitsorganisation. Doch Vorwürfe kommen nicht nur aus den USA.
Als die Corona-Pandemie erstmals im Dezember vergangenen Jahres in der chinesischen Millionenstadt Wuhan auftauchte, blieb die Reaktion im Rest der Welt zunächst verhalten. Vor allem die Weltgesundheitsorganisation WHO war es, die zu Beginn der Epidemie Chinas verharmlosender Krisenberichterstattung Glauben schenkte. Erst Ende Januar 2020 erklärte sie Corona zur "Gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite". Viel zu spät, wie die weltweiten Auswirkungen bis heute zeigen.
Die 1948 gegründete Organisation wurde von zahlreichen Staaten daraufhin beschuldigt, die internationale Reaktion verzögert zu haben. Vor allem von US-Präsident Donald Trump kamen giftige Pfeile. Er hatte nicht nur die Einstellung der US-Zahlungen an die WHO veranlasst. Inzwischen droht er offen mit einem Austritt seines Landes aus der Organisation. Trump bezeichnete die in Genf in der Schweiz ansässige WHO zudem als "Marionette" Chinas.
Der Film von Anthony Dufour und Pierre Haski untersucht den Vorwurf, dass die internationale Organisation immer mehr einem Sprachrohr Pekings gleiche. Tatsächlich gibt es Auffälligkeiten – vor allem finanziell. So haben die USA nach Angaben der US-Vertretung in Genf im vergangenen Jahr rund 453 Millionen US-Dollar an die WHO gezahlt. Das ist nach US-Berechnungen zehnmal so viel wie China. Und für dieses sowie kommendes Jahr sind vonseiten der USA jeweils fast 116 Millionen US-Dollar an die WHO fällig. Chinas Beitrag hingegen liegt für diese beiden Jahre bei jeweils nur rund 57 Millionen US-Dollar.
Ein Grund für diese finanzielle Schieflage in dreifacher Millionenhöhe sei unter anderem, dass Peking die WHO in den vergangenen rund 20 Jahren unterwandert hätte – so jedenfalls ein Vorwurf der WHO-Kritiker. Sie behaupten zudem, dass die zunehmende Einflussnahme Chinas die Organisation aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Die Auswirkungen unter anderem einer intransparenten Finanzierung erscheinen fatal. So zeigt die Dokumentation auch auf, dass zuletzt zahlreiche Stimmen vor den Problemen bei der WHO gewarnt hatten.
Mittwoch, 1. Juli 2020
Die Weltgesundheitsorganisation in der Kritik
Die Organisation war mitbeteiligt an der Ausrottung der Pocken und der Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria und Kinderlähmung.
Fehler in der Corona-Krise
In der Corona-Krise jedoch muss sich die WHO schwere Vorwürfe gefallen lassen. Sie hat frühzeitige Hinweise aus Taiwan ignoriert und Chinas Interpretation ungeprüft übernommen. Erst am 11. März, als der Virus bereits in vielen Ländern Tote gefordert hat, folgte die Klassifikation als Pandemie.Reformieren und nicht davonlaufen
Der Austritt der USA ist dennoch der falsche Weg. Trump lenkt vom eigenen Versagen ab. Die USA waren bisher größter Beitragszahler – vor der Bill & Melinda Gates Stiftung – und werden die Dominanz durch China noch erhöhen. Außerdem ist dadurch kein Problem gelöst – im Gegenteil.Ist die EU am gesundbeten?
Die Europäische Union kritisiert den Ausstieg der USA und die WHO. Sie hat angekündigt, Reformvorschläge zu machen, denn sie sieht in der WHO eine wichtige Rolle bei der gerechten Verteilung möglicher Medikamente und ImpfstoffeOb ihr das gelingt? Paul-Anton Krüger ist in der Süddeutschen skeptisch: "Die Appelle aus Europa, das Beschwören von Multilateralismus und einer regelbasierten internationalen Ordnung, wirken unbenommen ihrer inhaltlichen Berechtigung fast so hilflos, als wollte man die Corona-Krise mit Gesundbeten bewältigen."
Eine starke, unabhängige WHO
Dabei ist die Weltgesundheitsorganisation gerade jetzt wichtig, wie Thomas Schwarz vom Geneva Global Health Hub betont:„Wir möchten eine starke, unabhängige WHO, die öffentliche Gesund-heit vertritt. Die das Menschenrecht auf Gesundheit gegenüber kommerziellen Interessen einfach verteidigt. Die an den Grundlagen der Gesundheit und an den krankmachenden Verhältnissen arbeitet und da eine starke Stimme ist. Die in diesen globalen politischen Prozessen selbstbewusst eine Führungsrolle inne hat.“
Weitere Informationen
Deutschlandfunk: Unabhängigkeit der WeltgesundheitsorganisationSüddeutsche: Angeschlagene Weltgesundheit
Süddeutsche: Die Zerreibprobe