Sonntag, 3. Mai 2020

Warum Trump trotzdem gewinnen kann

In meinem letzten Beitrag habe ich Artikel vorgestellt, die Amerika am Abgrund sehen. Etwas weniger harsch argumentiert Hubert Wetzel in der Süddeutschen vom Wochenende.

Trumps Corona-Politik

Donald Trump hat sich ja schon einiges geleistet, in der Corona-Krise hat er sich aber selbst übertroffen. Erst hat er die Probleme lange klein geredet, dann betonte er, dass er die Probleme lange geahnt hat. Es folgten Ausfälle wechselweise gegen China, demokratische Gouverneure und die Weltgesundheitsorganisation. Er faselt über ein intelligent gewordenes Virus, das sich nicht mit Antibiotika bekämpfen lässt. Vorläufiger Höhepunkt war dann Überlegungen zur innere Anwendung von UV-Licht und dem Spritzen von Desinfektionsmitteln als Mittel gegen das Virus. Wie oft er daneben lag, dokumentiert der SPIEGEL.

Warum ist er immer noch so populär?

Seine Anhänger verzeihen ihm alles. Bereits 2016 hat Trump vermutet, dass er jemand erschießen könnte und seine Anhänger würden ihm treu bleiben – vermutlich hat er recht. Bei vielen Menschen seiner heterogenen Wählerschaft kommt er weiterhin gut an. Außerdem sind Krisen die Stunde der Exekutive, auch in anderen Staaten werden Regierungen beliebter. So absurd manche Ausführungen seiner Pressekonferenzen sind, so hoch ist auch die Aufmerksamkeit.

Ein unglücklicher Gegenkandidat

Sein Gegenkandidat Joe Biden macht nicht immer eine glückliche Figur. Obwohl ihn mittlerweile alle demokratischen Präsidentschaftskandidaten unterstützen, bleibt fraglich, ob ihm beispielsweise die Anhänger von Bernie Sanders folgen – ein charismatischer Politiker wie Barack Obama ist der 77jährige auf jeden Fall nicht. Nun kommen auch noch Vorwürfe sexueller Übergriffe hinzu einschließlich eines sehr langen Schweigens.

Das amerikanische Wahlsystem

Donald Trump hatte 2016 rund 3 Millionen Stimmen weniger als Hillary Clinton und wurde trotzdem Präsident – das amerikanische Wahlsystem macht es möglich. Es geht darum die heiß umkämpften Swing-States zu gewinnen und damit mehr Wahlmänner zu gewinnen. Die Kandidatur des Trump-Gegner Justin Amash für die Libertären Partei könnte im heiß umkämpften Michigan könnten ausgerechnet Biden wichtige Stimmen kosten, argumentiert der SPIEGEL.
Bis zur Wahl ist es noch eine Weile und es ist auch den Amerikanern zu wünschen, dass sie diese furchtbare Situation möglichst gut überstehen.