Mittwoch, 13. Mai 2020

„Von Helden zu Buhmännern“ oder „Was Wissenschaft ausmacht“

In einem Kommentar Der Forschkönig beschäftigt sich Markus Feldenkirchen mit Virologen wie Christian Drosten und dem Umgang mit ihnen.Außerdem klärt er Politiker*innen und andere Besserwisser auf: Ja, Wissenschaftler*innen können sich irren und sich korrigieren – das ist der Wesenskern von Wissenschaft.
Ein toller Kommentar, der die Überschrift „Der gesunde Menschenverdienst“ wirklich verdient hat.

Christian Droste for President – der Halbgott mit Wuschelhaaren

Die erste Phase der Pandemie war in der Tat bizarr, wie Feldenkirchen feststellt.
"Chrisitian Drosten wurde als Halbgott gefeiert. Wer nicht gleich ein Kind von ihm haben wollte, ging zumindest mit ihm und seinem Podcast ins Bett. Millionen Deutsche waren bereit, ihm überallhin zu folgen. Auch in die Isolation.“
Die Zeit titelte sogar „Ist das unser neuer Kanzler?
Die fast blinde Gefolgschaft war wirklich manchmal schräg, in einem Beitrag zum Klimawandel habe ich berichtet, dass sich Wissenschaftler*innen beim Klimawandel von so einer Unterstützung nicht mal träumen können. Was aber jetzt passiert ist noch beknackter, wie Feldenkirchen es ausdrückt.

Von Helden zu Buhmännern

Dass Beleidigungen und Morddrohungen unerträglich sind, bedarf keiner weiteren Erklärung. Wie aber Politiker, die sich eben noch im Licht der Virologen gesonnt hatten, umgehen ist verantwortungslos. Feldenkirchen nennt hier FDP-Chef Christian Lindner, „Ober-Shutdowner“ Markus Söder und vor allem Armin Laschet, der „gekränkt wirkt, als hätte ihn seine Frau betrogen“. 
Der Umgang, das der Überbringer der schlechten Nachricht verurteilt wird, hat wirklich etwas Mittelalterliches.

Die ewige Suche nach Erkenntnissen

Feldenkirchen verdeutlicht die Bedeutung von Wissenschaft: dazu lernen, sich korrigieren, neue Erkenntnisse hinterfragen und weiter verbessern – gerade bei einem so jungen Phänomen wie dem Corona-Virus ist dies notwendig.
Die Politiker müssen abwägen: Ein Virologe wird immer die Gefahren betonen und die Kontaktsperren fordern, Ökonomen beschäftigten sich mit den Auswirkungen und wendet sich eher dagegen: "Gute Politiker lassen sich von solchen Einschätzungen nicht kirre machen. Sie hören zu, wägen ab und entscheiden selbst. Wenn sie das überfordert, haben sie ihren Beruf verfehlt."