Samstag, 9. Mai 2020

Bedingungsloses Grundeinkommen - gerade jetzt (nicht)?

Viele Diskussionen, die es bereits vor der Corona-Krise gab, werden nun unter den neuen Bedingungen wieder aufgenommen. So auch die Debatte über das Grundeinkommen, das in der ZEIT den passenden Namen Corona-Geld bekommen hat. In der Zeit vom 26. März gibt es in der Kategorie eine Gegenüberstellung von Argumenten  (Nur für Abonnenten).

Drei Monat Sicherheit – für Zuversicht und Neustart

Roman Pletter verweist auf die grassierende Angst vieler Menschen, die von der Corona-Krise hart getroffen wurden. Er schlägt vor, sechs Monate 1200 Euro an jeden Bürger auszuzahlen. Die Kosten dafür - 576 Mrd. Euro, seien im Vergleich zu den anderen Summen überschaubar. Ein weiterer Aspekt: Eine Krisenhilfe für drei Monate hat auch das Zeug dazu, das Vertrauen der Bürger in den Staat zu festigen. Er hofft danach auf „Geld und Loyalität“ der Bürger, um die Krise schnell zu überwinden.

Es wird schwierig, die Schulden je wieder abzutragen

Kolja Rudzio argumentiert,  dass es nicht am Geld liegt, dass die Welt still steht. Er fordert gezielte Hilfe, für die in Not Geratenen. In manchen Fällen – kleine Unternehmer mit Angestellten -  ist die Summe von 1200 Euro auch nicht ausreichend. Gleichzeitig erhalten Menschen Geld, die es gar nicht nötig haben. Er äußert außerdem Zweifel, ob die zu erwartenden Schulden jemals abgetragen werden können.

Bedingungsloses Grundeinkommen in Finnland

In diese Diskussion kommt der Abschlussbericht eines Experiments über das bedingungslose Grundeinkommen in Finnland. Daniel Bakir beschreibt im Stern, dass beide Seiten die für ihre Argumentation günstigen Punkte hervorheben.Während die Gegner betonen, dass es keinen Effekt auf den Arbeitsmarkt gegeben haben, stützen sich die Befürworter auf die Tatsache, dass die Menschen glücklicher und zufriedener sind.

Die Debatte geht weiter

Das Experiment in Finnland wird nicht fortgesetzt und mit den umfangreichen beschlossenen Rettungsmaßnahmen ist auch klar, dass zumindest kurzfristig auch kein Grundeinkommen in Deutschland kommt. Die Debatte wird bleiben, da sie mit Themen nach der Zukunft der Arbeitswelt und unserer Gesellschaft  Fragen aufwirft, die es zu diskutieren gilt – sowohl für Befürworter als auch Gegner des Grundeinkommens.