Sonntag, 6. Februar 2022

Sind wir wirklich so gespalten?

"Die und wir – unversöhnlich" titelt die Süddeutsche Zeitung. Die Zahlen sind auf den ersten Schritt erschreckend: laut Studien haben über 60 % der Menschen in Deutschland das Gefühl, dass sich die Gesellschaft immer weiter gespaltet wurde. Sogar 74 % meinen, dass der Zusammenhalt generell verloren geht. Die meisten gehen davon aus, dass sich dieser Zusammen-halt in der Corona-Krise weiter verschlechtert hat.

Gefühl der Spaltung bereits vorher

Zahlen zeigen, dass bereits zuvor viele Menschen am Zusammenhalt gezweifelt haben. Die Ursachen waren hier Migration, die Individualisierung und Politikverdrossenheit. Auch in früheren Zeiten gab es harte Debatten, z.B. über die Nachrüstung oder die Atomenergie.

Die anderen halten sich nicht an die Regeln

Interessant ist auch, dass sich nur die anderen nicht an die Regeln halten, gerade in der Corona-Zeit – das schwächt den Zusammenhalt sagen die Forscher. Die tiefen Spaltungen erleben die meisten auch nicht in ihrem eigenen Umfeld, sondern vielmehr durch die Medien, z.B. durch Berichterstattung über Querdenker.

Im Gespräch bleiben

Besonders die kommunale Ebene ist geeignet, Differenzen zu überbrücken und den Zusammenhalt zu stärken Andere setzen auf Aufklärung, nochmals die Lage erklären und Argumente von Impfgeg-nern widerlegen. Einig sind sich die Beobachter, dass es wichtig ist, im Gespräch zu bleiben. Die Corona-Krise zeigt ein weiteres Mal, dass die Stimmung häufig schlechter ist als die Lage.