Die Gesellschaft für digitale Ethik kämpft für eine vernetzte Welt, in der Technologie allen Menschen nützt und sie nicht als Produktionsfaktor missbraucht.
Sie wenden sich ausdrücklich gegen eine Zerschlagung großer Unternehmen wie Google oder Facebook. Sie setzen vielmehr auf die Aufklärung als Firewall für Gesellschaften.
Algorithmen sähen Hass
Ein Algorithmus dessen Zielfunktion unsere maximale Interaktion ist, gewichtet Angst, Hass und Wut zwangsläufig höher als Freude und Zufriedenheit. Anschaulich zeigen sie, was scheinbar normale Klicks im Internet über einen verraten „Daten sind Macht“.
Konzerne, Politik, Bildungssystem und jeder einzelne ist gefordert
Ausführlich beschreibt die Gesellschaft für digitale Ethik, was zu tun ist
Unternehmen
Die Unternehmen müssen ihrer Verantwortung nachkommen. Filter müssen deaktivierbar sein, das Vorgehen transparent sein: Problematisch wird es aber, wenn die Methoden systematisch zur politischen Meinungsbildung eingesetzt werden, ohne dass dies für die betroffenen Personengruppen ersichtlich ist. Die Nutzer*innen sollten die Wahl haben: kostenlos oder datensparsam, d.h. statt Daten sollte auch Geld als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Politik
Die Politik muss die Grundrechte und die informationelle Selbstbestimmung. Die Autoren fordern eine breite Debatte wie bei anderen Fragen, z.B. der Gentechnik. Auch bei der Datennutzung verweisen sie auf erfolgreiche Beispiele wie den Verbraucherschutz. Dienstanbieter müssen verpflichtet werden, verbraucherverständliche Nutzungsbedingungen mit Hinweisen auf Risiken zu formulieren.
Bildungssystem
Für einen souveränen Umgang mit Internetdiensten brauchen Kinder und Jugendliche mehr als Tablets im Unterricht und digitale Lerninhalte. Sie brauchen Einsicht in die dahinter liegenden Geschäftsmodelle und das Verständnis für potenzielle Nachteile und Gefahren
Jede*r einzelne
Aber auch jede*r einzelne kann etwas tun: informieren, bewusstes Handeln, Alternativen ausprobieren und auch anderen Menschen die Bedeutung digitaler Ethik bewusst machen.
Wut und Hass als Treibstoff der Digitalkonzerne
Christian Brandes, besser bekannt als Schlecky Silberstein vom Browser Ballet, hat in den Tagest-hemen vom 3. Dezember seine Positionen deutlich gemacht: (10:30 -16:10)
Er selbst erlebt Morddrohungen und verweist auf Hanau, als User durch Hass im Internet zur Tat schreiten
Die Hauptschuld sieht Brandes aber bei den Plattformen, die nur Inhalte zeigen, die polarisieren. Wut und Hass sind der Treibstoff der Digitalkonzerne. Über künstliche Intelligenz könnten sie viel mehr Täter aufspüre. Außerdem fordert – ähnlich wie bei Finanzen oder Pharma – eine staatliche Aufsicht über die Algorithmen – diese dürfen nicht länger Betriebsgeheimnisse sein.