Mittwoch, 17. November 2021

Heißt "Freiheit" nur noch "Ich will"?

Gustav Seibt beschäftigt sich in der Süddeutschen Zeitung mit dem Versagen der Politik bei der Bekämpfung der vierten Welle  

Bereits Anfang September hat Christian Drosten darauf hingewiesen, dass im Herbst wieder Kontaktbeschränkungen nötig seien – weil die Verbreitung der Delta-Variante hoch und die Impfquote niedrig ist. Passiert ist nichts. Begründet wurde dies mit der drohenden Spaltung der Gesellschaft begründet. Dabei ist es eine lautstarke Minderheit, die mit „Falschinformationen. Selbstmitleid, Narzissmus, apokalyptischen Ängsten und Gewaltdrohungen eine Mehrheit einschüchtern".

Kindischer Trotz als Freiheit

Auch die Begründung der persönlichen Freiheit des Indiums hält Seibt für nicht überzeugend, da der Einschränkung die Rechte der Gemeinschaft gegenüberstehen: Ohne öffentlichen Ordnung in Recht und Staat wäre kein Individuum mehr als ein paar Tage überlebensfähig.

Freiheit auf „Ich will“ reduziert

Seubst sieht das geistige Debakel der des Liberalismus, das auf "Ich will oder Ich will nicht" reduziert wird. „Kindischer Trotz als Freiheit – so Tief sind Teile des politischen Liberalismus gesunken. Es ist ein Freiheitsbegriff, der nur in Abwehr besteht und nichts Positives mehr will. Es ist vor allem Aufgabe der FDP, Wege der Pandemiebekämpfung zwischen falschem Radikalindividualismus und der Verleugnung gesellschaftlicher Konflikte zu finden.